Die Antworten zu all deinen Cyanotypie Fragen
Grundlagen der Cyanotypie Technik:
Was ist Cyanotypie?
Cyanotypie ist ein fotografisches Druckverfahren und eins der ältesten Prozesse in der Geschichte der Fotografie. Die Resultate lassen sich leicht über die intensiv cyanblaue Farbe erkennen, welche durch den Einsatz von Sonnenlicht entsteht. Der Prozess der Cyanotypie wurde 1842 von dem englischen Wissenschaftler John Herschel entwickelt, um Notizen und Diagramme zu reproduzieren. Anna Atkins, eine britische Botanikerin und Fotografin, nutzte die Technik erstmals, um die Formen ihrer heimischen Algenarten zu dokumentieren und gilt zudem als die erste Fotografin. Ihr berühmtes Buch “Photographs of British Algae: Cyanotype Impressions”, war das erste Buch, das fotografisch gedruckt und illustriert wurde. Die Technik wurde von Künstlern und Fotografen, aber auch von Ingenieuren häufig verwendet, um erschwingliche Kopien von technischen Zeichnungen zu erstellen. Bis heute verwenden wir den Begriff “Blaupause” für eine technische Zeichnung, zum Beispiel für den Grundriss eines Hauses.
Wie funktioniert Cyanotypie?
Um Cyanotypien zu erstellen benötigt man eine Mischung aus zwei verschiedenen Lösungen (A +B). Die benötigten Chemikalien sind in Pulverform erhältlich. Zuerst wird jeder Flasche Wasser zugefügt, um eine Lösung zu erhalten. Schüttle die Flaschen bis sich die Chemikalien vollständig aufgelöst haben. Sobald du die Flüssigkeiten A und B miteinander vermischst, reagieren sie empfindlich auf UV-Licht. Trage eine gleichmäßige Schicht dieser Mischung auf deiner Oberfläche (Papier, Textil oder sogar Holz) auf und lasse sie im Dunkeln vollständig trocknen.
Als Nächstes überlegst du dir ein Layout und eine Komposition. Spiele mit verschiedenen Objekten (Pflanzen, Blumen oder flache Gegenstände eignen sich gut) und lege sie direkt auf die beschichtete Fläche. Damit nichts verrutscht, kann alles mit einer Glasscheibe beschwert werden. Wenn du mit deiner Komposition zufrieden bist, kann sie der Sonne ausgesetzt werden. Die erforderliche Belichtungszeit hängt von den Wetterbedingungen, der Höhe der Sonne am Himmel und der Art des zu belichtenden Objekts ab. Im Sonnenlicht verändert sich die Farbe der Emulsion langsam von einem gelb-grünen zu einem bronze-grauen Farbton. Beginne mit einer Belichtungszeit von 10 Minuten und passe diese nach und nach an.
Nach der Belichtung spülst du das Papier in einer Schale unter fließendem Wasser ab. Halte den Druck dabei nicht direkt unter den Wasserstrahl, um empfindliches Papier nicht zu beschädigen.
Jetzt beginnt die Magie! Der Bereich des Bildes, der dem UV-Licht ausgesetzt war, nimmt die cyanblaue Farbe an, während der geschützte Teil wieder die Ursprungsfarbe der Oberfläche annimmt.
Die blaue Farbe intensiviert sich beim Trocknen und oxidiert an der Luft weiter. Die dunkelste Farbe erhält man nach etwa 24h. Mit ein paar Tropfen Wasserstoffperoxid im Spülwasser kann der Vorgang beschleunigt werden.
Ist Cyanotypie giftig?
Die zur Herstellung von Cyanotypien benötigten Chemikalien (A) Kaliumhexacyanoferrat und (B) Eisenammoniumcitrat. Diese beiden Chemikalien liegen in Form eines Pulvers vor, welche vermischt mit Wasser den Cyanotypie-Sensibilisator herstellen. Obwohl keine der beiden Chemikalien hochgiftig ist, solltest du das Einatmen der Pulver vermeiden. Füge dem Cyanotypie-Pulver (in den blauen Flaschen) immer Wasser hinzu und nicht anders herum. Auf diese Weise kann sich das Pulver nicht in der Luft verteilen.
Die Cyanotypie-Technik stellt kein nennenswertes Gesundheitsrisiko dar. Es gilt jedoch der gesunde Menschenverstand. Atme die Chemikalien nicht ein und trage beim Umgang mit den Lösungen Handschuhe.
Hier findest du die Sicherheitsdatenblätter für die aktiven Chemikalien: (A) Kaliumhexacyanoferrat und (B) Eisenammoniumcitrat.
Wie lange sind Cyanotypie Chemikalien haltbar?
In Pulverform ist jede Komponente (A und B) mehrere Jahre haltbar. Mit Wasser gemischt sind die Lösungen in ihren separaten Flaschen etwa ein Jahr haltbar. Falls sich in der Flüssigkeit Schimmel bilden sollte, kann dieser mit einem Kaffeefilter gefiltert und die Flüssigkeit weiterverwendet werden.
Sobald die beiden Komponenten A+B gemischt wurden, sollte die Emulsion direkt verwendet werden. Mische daher nur das, was du direkt verwenden möchtest.
Ist das Cyanotypie-Set für Kinder geeignet?
Das Botanopia Cyanotypie-Set wurde nicht für Kinder entwickelt und auch nicht für den Gebrauch durch Kinder getestet. Dennoch kann es eine sehr unterhaltsame Aktivität sein, die man gemeinsam mit Kindern durchführen kann. Ein Erwachsener sollte dabei die Lösungen vorbereiten und das Papier beschichten. Die Kinder können daraufhin die Kunstwerke kreieren, der Sonne aussetzen und im Wasser abspülen. Lass sie dabei mit verschiedenen Pflanzen, Blättern und Blumen experimentieren.
Belichtung
Kann man für die Cyanotypie künstliches Licht verwenden?
Die Cyanotypie-Emulsion reagiert nur auf ultraviolettes Licht. Sonnenlicht ist dabei die Hauptquelle für UV-Licht, aber auch künstliches UV-Licht kann zur Belichtung verwendet werden. Preiswerte Bräunungslampen sind eine geeignete Ersatzquelle für Licht. Kleine Tischmodelle, für die Bräunung des Gesichts, sind eine gute Wahl für den Anfang.
Kann man Cyanotypien im Winter herstellen?
Man braucht keinen heißen Sommertag um Cyanotypien herzustellen. Selbst an einem bewölkten Wintertag kannst du deine Cyanotypien mit ein paar Anpassungen belichten. Es sollte bestenfalls gegen 12 Uhr mittags gearbeitet werden, wenn die Sonne am höchsten Punkt des Himmels steht. Im Winter gibt es zudem weniger Sonnenlicht, weshalb in diesen Monaten auch die Belichtungszeit angepasst werden sollte. Ein Bild, das an einem sonnigen Sommertag 5 Minuten belichtet wird, muss an einem bewölkten Wintertag vielleicht 20 Minuten belichtet werden. Achte darauf, dein Werk vor Regentropfen zu schützen, die während der Belichtung auf die Oberfläche fallen könnten.
Kann man Cyanotypien ohne Sonne herstellen?
Ja, man kann Cyanotypien ohne Sonnenlicht herstellen, sofern man eine andere Quelle für ultraviolettes (UV) Licht zur Verfügung hat. you can make cyanotypes without sunlight, as long as you have another source of UltraViolet (UV) light. UV-Lichter sind zum Beispiel in Bräunungslampen zu finden. Die richtige Belichtungszeit muss dabei für jede Lampe individuell getestet werden.
Kann man Cyanotypien in Innenräumen herstellen?
Das Fensterglas hält einen Teil der UV-Strahlen ab. Es ist daher möglich Cyanotypien in Innenräumen zu belichten, aber man wird im Freien deutlich bessere und schnellere Blaudrucke erhalten. Alternativ kann auch eine künstliche UV-Lichtquelle ind Form einer Bräunungslampe verwendet werden.
Kann man Cyanotypien an einem bewölkten Tag machen?
Ja, Cyanotypien könne auch an bewölkten Tagen hergestellt werden, es dauert nur ein bisschen länger. Ein Abzug, der an einem sonnigen Tag 5 Minuten belichtet werden müsste, braucht an einem bewölkten Tag vielleicht 20 Minuten. Wenn es außerdem ein wenig regnet, müssen die Drucke vor möglichen Regentropfen geschützt werden…
Wie lange sollte man Cyanotypien in der Sonne liegen lassen?
Die Belichtungszeit kann von vielen verschiedenen Faktoren abhängen, z. B. von der Sonneneinstrahlung, der Jahreszeit (Winter/Sommer) und auch von der Art des zu belichtetem Objekts. Für schöne Transparenzeffekte auf dünnen Blütenblättern, wie z.B. bei einer Mohnblume, ist eine längere Belichtungszeit notwendig. Wenn du zu lange belichtest, verschwinden die dünnen Blütenblätter vollständig. Es geht also um das Experimentieren und die Anpassung an die eigene Situation.
Papier, Stoff und andere Materialien
Welches Papier für Cyanotypie?
Für ein optimales Ergebnis, muss das Papier ohne Probleme nass und wieder trocken werden können. Das Cyanotypie muss ausgiebig unter Wasser abgespült werden, daher muss das Papier ein langes Bad überstehen. Papier für Aquarelle ist immer eine gute Wahl. Hochwertige Aquarellpapiere werden traditionell aus Baumwolle hergestellt (auch Hadernpapier genannt). Für alle Papiere empfehlen wir ein dickeres Papier, mindestens 200 g/m². Vermeide Papiere mit einer Beschichtung, die verhindert, dass die Emulsion in die Fasern einzieht. Du kannst auch mit verschiedenen Papierfarben experimentieren, die den blauen Farbton des Drucks ergänzen.
Kann man Cyanotypien auf Holz machen?
Ja, das ist möglich. Papier wird aus Zellulose hergestellt, meist aus Holzzellstoff. Holz kann also in Kombination mit der Cyanotypie-Technik ganz ähnlich wie Papier wirken. Je nach verwendeter Holzart, können die Ergebnisse dabei ganz unterschiedlich werden. Du musst daher selbst experimentieren. Im Allgemeinen werden mit Massivholz bessere Ergebnisse erzielt als mit Holzwerkstoffen wie Furnier oder Sperrholz.
Kann man Cyanotypien auf Stoff herstellen?
Ja, die Cyanotypie-Technik funktioniert auch gut auf Textilien aus Naturfasern. Zum Beispiel auf Baumwolle, Leinen, Wolle, Seide, Hanf und Bambus, aber auch auf Stoffen aus Holzfasern wie Viskose. Achte darauf den Stoff vorher gründlich zu waschen, um Spuren des Produktionsprozesses (Stärke oder andere Streifenmacher) zu entfernen.
Sind auf Stoff hergestellte Cyanotypien waschbar?
Cyanotypien sind sehr empfindlich gegenüber Waschmitteln und Seife. Wenn du deine Blaudrucke auf Textil machen möchtest, wird das Waschen daher eher schwierig. Du kannst versuchen den Stoff vorsichtig mit der Hand zu waschen, solltest dies jedoch vorher an einer kleinen Ecke testen. Verwende zudem eine Seife oder ein Waschmittel, das keine Phosphate, Bleichmittel oder Natrium enthält. Stelle dich drauf ein, dass die blaue Farbe bei jedem Waschgang etwas abschwächt.
Kann man mit Cyanotypie bedruckte Stoffe bügeln?
Ja, Stoffe mit Cyanotypien können ohne Probleme gebügelt werden. Passe nur die Hitzeeinstellung der Art des verwendeten Stoffes an.
Aufbewahrung und Schutz
Wie lange sind Cyanotypien haltbar?
Cyanotypien sind nicht völlig UV-beständig und können bei direkter Sonneneinstrahlung ein wenig verblassen. Wenn sie jedoch unter den richtigen Bedingungen aufbewahrt werden, können sie Jahrzehnte überdauern. Wähle für den Druck einen Raum mit normalem Tageslicht und ohne direkte UV-Lichteinwirkung.
Wie konserviert man Cyanotypien?
Um die Cyanotypien unter optimalen Bedingungen zu erhalten, sollten sie nicht in direktem Sonnenlicht aufbewahrt werden. Sie sind nicht völlig resistent gegen die Auswirkungen von UV-Licht und können daher ausbleichen. Zum weiteren Schutz der Drucke können die Cyanotypien mit UV-beständigem Glas eingerahmt und in einer trockenen, kühlen Umgebung mit viel Sauerstoff gelagert werden. Wenn sie verblassen, kannst du die Cyanotypie in Wasserstoffperoxid baden, um die ursprüngliche Farbe wiederherzustellen. Die blaue Farbe regeneriert sich auch, wenn du den Druck in einen dunklen Raum mit genügend Sauerstoff legst, z. B. eine Schublade oder einen Schrank.
Wo kann man Cyanotypie Chemikalien und Zubehör kaufen?
Wenn du dich auf das Cyanotypie Abenteuer einlassen möchtest, ist ein komplettes Set der beste Start. Das Botanopia Cyanotypie-Set enthält alle Materialien, die du zur Erstellung deiner ersten Blaudrucke benötigst, inklusive einer detaillierten Anleitung und einem Video-Tutorial. Sobald du dich mit dem enthaltendem Papier vertraut gemacht hast, kannst du den Blaudruck auf eigenem Papier oder Textilien wie Baumwolle oder Seide versuchen.